FAMILIÄRE VERANLAGUNG
Ja, Bettnässen kann genetisch bedingt sein. Fünfzig Prozent der Kinder, die unter Bettnässen leiden, haben ein Elternteil, das ebenfalls als Kind eingenässt hat. Wenn beide Elternteile als Kinder betroffen waren, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass auch ihr Kind betroffen ist, bei 75 %. Ein Kind ohne genetische Veranlagung hat nur ein Risiko von 15 %, ebenfalls zu nässen. Bettnässen tritt häufiger bei Jungen als bei Mädchen auf.*
LANGSAME ENTWICKLUNG DER HIRNKONTROLLE ÜBER DIE BLASE
Haben Sie schon einmal den Satz gehört: „Mein Kind schläft so tief“? Ja, das kann stimmen. Tiefer Schlaf kann die Kommunikation zwischen Blase und Gehirn beeinträchtigen. Anstatt aufzuwachen, wenn die Blase voll ist, entspannen sich die Beckenbodenmuskeln, und die Blase entleert sich im Schlaf. Diese Kontrolle zwischen Gehirn und Blase entwickelt sich mit der Zeit – kann aber durch Behandlung beschleunigt werden.
VERMINDERTE BLASENKAPAZITÄT
Einige Kinder haben eine Blase, die nur eine geringe Menge Urin halten kann. Dadurch kommt es während des Schlafs zum Einnässen.
ÜBERPRODUKTION VON URIN WÄHREND DES SCHLAFS
Bei manchen Kindern produzieren die Nieren nachts zu viel Urin. Die Urinproduktion wird vom Gehirn gesteuert, das ein Hormon namens Vasopressin (ADH) freisetzt, um die Urinproduktion zu verlangsamen. Wenn das Gehirn nicht genügend dieses Hormons produziert oder die Nieren nicht darauf reagieren, muss das Kind entweder aufwachen, um zur Toilette zu gehen, oder es nässt im Schlaf ein. Getränke mit Koffein und/oder Kohlensäure können die Nieren zusätzlich zur Urinproduktion anregen.
SCHLAFSTÖRUNGEN
Obstruktive Schlafapnoe oder Schlafwandeln können dazu führen, dass das Herz das Hormon atriales natriuretisches Peptid (ANP) ausschüttet – eine Substanz, die den Nieren signalisiert, nachts mehr Urin zu produzieren.
VERSTOPFUNG
Verstopfung kann Druck auf die Blase ausüben, deren Fassungsvermögen beeinträchtigen und somit zum Bettnässen führen.
ENURESIS BEI ERWACHSENEN: WAS SIND DIE URSACHEN?
Auch wenn Bettnässen meist mit Kindern in Verbindung gebracht wird, sind auch Erwachsene betroffen. Schätzungsweise 5 Millionen Erwachsene allein in den USA leiden unter nächtlichem Einnässen.*
Es gibt viele Gründe, warum Erwachsene Enuresis entwickeln oder erleben. Das Bettnässen im Erwachsenenalter kann durch zugrunde liegende Erkrankungen verursacht werden, die eine medizinische Behandlung erfordern, aber auch durch vorübergehende Auslöser wie Harnwegsinfektionen oder Stress.
Häufige Ursachen für Bettnässen bei Erwachsenen:
GENETIK
So wie Enuresis bei Kindern genetisch bedingt sein kann, kann auch das Bettnässen bei Erwachsenen familiär vererbt werden.
HARNWEGSINFEKTIONEN (HWI)
Eine Blasenentzündung kann dazu führen, dass eine Person häufigen Harndrang verspürt – auch nachts, was zum Einnässen führen kann. Harnwegsinfektionen sind in der Regel nicht schwerwiegend und lassen sich gut mit Antibiotika behandeln.
NEBENWIRKUNGEN VON MEDIKAMENTEN
Bestimmte Medikamente gegen Herzkrankheiten, psychische Erkrankungen oder Bluthochdruck können die Blasenkontrolle beeinträchtigen und so Bettnässen verursachen.
STRESS UND/ODER ANGSTZUSTÄNDE
Psychische Belastungen können das Bettnässen auslösen. Wird die Ursache nicht behandelt, kann das Einnässen bestehen bleiben, bis sich Stress oder Angstzustände verringern.
GETRÄNKE
Koffeinhaltige und/oder kohlensäurehaltige Getränke können die Blase reizen und das Risiko für nächtliches Einnässen erhöhen.
ANDERE GRUNDLEGENDEN MEDIZINISCHE URSACHEN
Auch anatomische Faktoren können eine Rolle spielen. Eine kleinere Blase speichert weniger Urin, was das Risiko für nächtliches Einnässen erhöht. Ebenso kann eine überaktive Blase das Bettnässen begünstigen.
Wenn Sie unter Bettnässen im Erwachsenenalter leiden, ist es wichtig, zunächst einen Arzt aufzusuchen, um medizinische Ursachen auszuschließen. Zwar stellt Enuresis selbst keine ernsthafte gesundheitliche Gefahr dar, unbehandelt kann sie jedoch die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen.